Maßnahmen für straffällige junge Menschen
Informationen für pädagogische Fachkräfte
Hier können Sie sich über die Konzeptionen unserer sozialen Trainingskurse informieren.
Für unser aktuelles Training geht klar! ist eine Kostenübernahme des örtlich zuständigen Jugendamtes erforderlich. Bei Vorliegen einer jugendrichterlichen Weisung zur Teilnahme werden die Kosten von der JGH getragen, ansonsten kann eine Kostenübernahme auf Antrag erteilt werden. In Einzelfällen kann eine Maßnahme auch als Hilfe zur Erziehung bewilligt werden.
Unsere Gruppenangebote Schluss mit Suff, Freistoß und Kiff im Griff werden leider nicht mehr durchgeführt. In der Projekthistorie weiter unten können sie sich aber weiterhin über diese Arbeitsansätze informieren.
Neben unserer direkten Arbeit mit jungen Menschen unterstützen wir Sie, Ihr Team, oder Ihre Einrichtung gern in der Entwicklung und Umsetzung von Konzepten zu Suchtprävention und Konfliktmanagement.
aktuelle Trainings
Geht klar!
suchtpräventives Kompetenztraining
Das Einzeltraining im Umfang von 16 Terminen kann in seiner inhaltlichen Ausrichtung optimal auf den Bedarf des Teilnehmers angepasst werden. Zielstellung ist die Reflektion von Risikoverhaltensweisen, und die Vermittlung sozialer Kompetenzen, insbesondere im Umgang mit Konflikten.
BalanX e.V. bietet seit 2003 mit den Gruppentrainings „SmS - Schluss mit Suff“ und „KiG - Kiff im Griff“ straffälligen jungen Menschen spezifische Hilfen zur Entwicklung eines weniger riskanten Substanzkonsums, und damit zur Prävention weiterer Straffälligkeit. Unsere zieloffene und akzeptierende Haltung und unsere Erfahrung in Konfliktmanagement haben sich dabei bewährt, um eine sowohl von ihrer Motivationslage als auch von ihren Konfliktkompetenzen her schwierige Zielgruppe zu erreichen.
In der Arbeit haben sich jedoch auch Bedarfslagen gezeigt, denen mit Gruppenangeboten nur unzureichend begegnet werden kann. Für diese jungen Menschen ist eine individuelle Begleitung im Einzelsetting hilfreich, um innerhalb einer engen persönlichen Arbeitsbeziehung zunächst an den personalen und sozialen Kompetenzen zu arbeiten, die eine Grundlage für nachhaltige Verhaltensänderungen bilden können.
Sowohl Substanzkonsum/Suchtverhalten wie auch Delinquenz können als subjektiv funktionale Bewältigungsstrategien verstanden werden. Zeitgemäße Suchtprävention (wie in weiten Zügen auch die aktuelle Kriminalprävention) ist daher eng verwoben mit Zielen sozialer Kompetenzentwicklung und Gesundheitsförderung, und will bei jungen Menschen diejenigen Ressourcen und Kompetenzen fördern, die es ihnen ermöglichen, ihr Leben so zu meistern, dass ein Ausweichen in Problemverhalten weniger attraktiv wird. Fähigkeiten zur befriedigenden Gestaltung von Beziehungen stehen dabei besonders im Fokus, da sich eine gesunde Einbindung in soziale Bezüge als wesentlicher Schutzfaktor gegen Suchtgefährdung erwiesen hat.
Darüber hinaus haben sich mit den Begriffen der Risikokompetenz und der Drogenmündigkeit Zielsetzungen in der Präventionsarbeit etabliert, welche den verantwortlichen Umgang mit Substanzen als eigenständige (soziale) Kompetenz innerhalb der Entwicklung einer gelungenen Lebensgestaltung verstehen.
Zielgruppe sind straffällige Menschen im Alter von 14 bis 21 Jahren mit einem riskanter oder schädlichen Gebrauch von Alkohol bzw. illegalen Drogen oder stoffungebundenem Suchtverhalten, die Bedarf an Beförderung personaler und sozialer Kompetenzen haben.
Der Substanzkonsum oder die Verhaltenssucht hat bei diesen Jugendlichen und Heranwachsenden maßgeblichen Einfluss auf das delinquente Verhalten und/oder den Bewährungsverlauf, und sie zeigen keine ausreichenden Fähigkeiten, um ihr Verhalten aus eigener Kraft nachhaltig zu verändern. In der Prognose ist davon auszugehen, dass ohne eine Stärkung der sozialen Kompetenzen das Risiko weiteren dysfunktionalen Konsumverhaltens und fortgesetzter Delinquenz nicht verringert werden kann.
Ziele
- Reflektion von Konsum- und Sozialverhalten
- Vermittlung von Information zu Sucht und Risikoverhalten
- Erweiterung des Kompetenz- und Handlungsrepertoires, um die Umsetzung von Verhaltensänderungen zu unterstützen, und funktionale Alternativen für das Problemverhalten zu ermöglichen
- Reduktion des Risikos erneuter strafrechtlicher Auffälligkeit
Die genaue Zielstellung des Trainings wird im Verlauf der ersten Sitzungen auf den individuellen Bedarf des Teilnehmers abgestimmt.
Methoden
Motivierende Gesprächsführung
Im Bezug auf das jeweilige Problemverhalten orientiert sich das Training wesentlich an der von Miller und Rollnick begründeten, Motivierenden Gesprächsführung und dem Modell der Verhaltensänderung nach Prochaska und diClemente. Nach diesem durchläuft jeglicher Prozess einer Veränderung menschlichen Verhaltens 5 Phasen (Absichtslosigkeit – Absichtsbildung – Vorbereitung/Bereitschaft – Umsetzung - Aufrechterhaltung) die jede für sich zum einen spezifische Interventionen eines Begleiters erfordert, zum anderen jeweils spezifische Fähigkeiten des Betroffenen. Die Motivation zu einer Verhaltensänderung ist im Verständnis dieses Modells natürlicherweise Ambivalenzen und Schwankungen unterworfen, die entsprechende Aufmerksamkeit und Flexibilität in der Begleitung erfordern.
Die Abwägung von Vor- und Nachteilen des jeweiligen Problemverhaltens gemeinsam mit dem Betroffenen ist ein zentrales methodisches Element in der motivierenden Gesprächsführung. Je genauer diese Analyse erfolgt, und je konkreter sie an Lebenswelt und Interessen des Teilnehmers ausgerichtet ist, desto besser kann sie als Grundlage für die Erzeugung von Problembewusstsein und Veränderungsmotivation dienen.
kognitiv orientiertes Training sozialer Kompetenzen
Während bei der Absichtsbildung und der Vorbereitung einer Veränderung vornehmlich kognitive (Personal)kompetenzen wie Selbstbeobachtung, Introspektion und Antizipation hilfreich sind, erfordert die Umsetzung und die Aufrechterhaltung der Veränderung außerdem (soziale) Handlungskompetenzen. Hierzu gehören insbesondere gelungene Kommunikations-, Abgrenzungs- und Konfliktfähigkeiten, sowie solche zur Erschließung von Handlungsalternativen und Unterstützungsmöglichkeiten.
Für diesen Zweck kommen u.a. Elemente des kognitiv-verhaltenstherapeutisch orientierten „Gruppentraining sozialer Kompetenzen“ (GSK) nach Hensch und Pfingsten zum Einsatz, die für die Einzelarbeit adaptiert werden. Diese beinhalten sowohl Psychoedukation und Reflektionsaufgaben, wie auch praktische Interaktionsübungen.
Als weitere Methoden sozialer Kompetenzentwicklung kommen die Vermittlung und Einübung bewährter Kommunikationsmodelle wie die 4 Seiten einer Nachricht nach Schulz v. Thun und gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg zum Einsatz.
Mediation und Deeskalierende Gesprächsführung
In den Fähigkeiten zur konstruktiven Bewältigung von Konflikten sehen wir eine zentrale Bedeutung für eine erfolgreiche Umsetzung und Aufrechterhaltung von Verhaltensänderungen. Gerade diese sind bei der Zielgruppe jedoch häufig unvollständig bis mangelhaft entwickelt.
Zum einen entstehen Impulse zu Suchtverhalten oder Substanzkonsum bei Jugendlichen und Heranwachsenden häufig vor dem Hintergrund von Abgrenzungswünschen oder von Befindlichkeitslagen, die aus unbefriedigend verlaufenen Verhandlungen der eigenen Bedürfnisse mit der Umwelt resultieren. Zum anderen entsteht aus einer (Konsum-)Verhaltensänderung auch regelhaft neues Konfliktpotential, z.B. durch neue Abgrenzungsherausforderungen.
Fähigkeiten im Konflikttraining und -management erachten wir daher als eine Schlüsselqualifikation unserer Trainer, die regelhaft über eine abgeschlossene Mediationsausbildung nach den Standards des Bundesverbandes für Mediation (BM) verfügen.
Aus der Methodik der Mediation fließen u.a. in das Training ein:
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Konfliktanalyse und Eskalationsprozesse
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Bedürfnisse von Konfliktparteien „unter der Oberfläche“ (Eisberg-Modell)
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Training von aktivem Zuhören, Empathie und Perspektivwechsel
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Konfliktbearbeitung im Rollenspiel
- substanzspezifische Arbeit
Die Motive für Substanzkonsum können sowohl in der aktuellen Lebenswelt wie in der Persönlichkeit des Konsumenten oder seiner jeweiligen Entwicklungsphase begründet liegen. Sie sind dem Konsumenten (besonders dem jugendlichen oder heranwachsenden) jedoch häufig nicht oder nur auf einer sehr oberflächlichen Ebene bewusst. Allein die Reflektion der Konsummotive und das Erkennen der dahinterliegenden Bedürfnisse kann eine wesentliche Grundlage für eine Verhaltensänderung bilden.
Um den Explorationsprozess durch gezielte Fragen und Denkanregungen optimal unterstützen zu können, haben unsere Trainer umfassende Kenntnis sowohl vom Wirkungserleben und möglicher Funktionalität, wie auch von pharmakologischen Charakteristika und Risiken der jeweils konsumierten Substanzen. Eigene reflektierte Konsumerfahrungen der Trainer haben sich hier als hilfreich gezeigt, um in ein offenes Gespräch mit den Teilnehmern zu gelangen.
- Geschlechtsspezifische Arbeit
Die Motive und Stile bei Substanzkonsum und Verhaltenssüchte, sowie die damit assoziierten Problemlagen, zeigen bei jungen Männern und Frauen teilweise deutliche Unterschiede. Den Teilnehmern und Teilnehmerinnen wird nach Möglichkeit jeweils gleichgeschlechtliches Personal zur Verfügung gestellt, um der Bearbeitung der teilweise intimen persönlichen Themen, die mit dem Problemverhalten zusammenhängen, den bestmöglichen Vertrauensraum zu ermöglichen.
Umfang, Inhalte und Ablauf
Auf der Grundlage der Leistungsbeschreibung des Einzeltraininigs „Soziale Kompetenz“ beträgt der Gesamtumfang des Trainings regelhaft 32 Fachleistungsstunden. Diese werden in 16, in der Regel wöchentlich stattfindenden, Trainingsterminen verwendet. Entsprechend der Zielstellung des Trainings werden – in individuell abgestimmter Schwerpunktsetzung - folgende Inhalte bearbeitet:
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Definition, Beobachtung (Protokollierung) und Reflektion des Konsum- bzw. Problemverhaltens;
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Information zu Substanzen, Konsummustern, Suchtentwicklung
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kognitives Erklärungsmodell und Kommunikationsmodelle
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Funktionalität des Konsum-/Problemverhaltens u. zugrundeliegende Bedürfnisse
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Untersuchung und Abwägung von Vor- und Nachteilen des Konsum-/Problemverhaltens
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Entwicklung von Veränderungszielen und Veränderungsplanung
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Identifikation und Training der für die Veränderungs-Umsetzung relevanten sozialen Kompetenzen
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Definition und Analyse von Konflikten und Eskalationsbedingungen
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Lebensziele & zu ihrer Erreichung hilfreiche Kompetenzen und Strategien
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Alternativen zum Konsum-/Problemverhalten und deren Erschließung
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persönliches Risikoprofil: Verführbarkeiten und Resilienzfaktoren
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Risiken und Ressourcen im sozialen Umfeld
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Aufrechterhaltung der Veränderung: hilfreiche Fähigkeiten und Umgang mit Rückfallprävention
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Transfer & Unterstützungsmöglichkeiten nach dem Training
Der Trainingsablauf orientiert sich am (oben erwähnten) Veränderungsmodell, und soll den Teilnehmer systematisch durch die einzelnen Phasen der Verhaltensänderung begleiten. Der Inhalt des Trainings kann aber zum einen je nach Reflexions- und Entwicklungsstand des Teilnehmers angepasst werden.
Um den Aufbau einer vertrauensvollen Arbeitsbeziehung behutsam zu gestalten, werden Elemente der Psychoedukation und Informationsvermittlung an den Anfang des Trainings und solchen voran gestellt, die ein persönlicheres Öffnen und Einlassen des Teilnehmers erfordern.
In den Stadien des Veränderungsprozesses sind bei den Teilnehmern im Trainingsverlauf sowohl Fort- wie auch Rückschritte zu erwarten. Jedes Stadium erfordert den Einsatz spezifischer Interventionen. Flexibilität in der methodischen und inhaltlichen Gestaltung des Trainings ist entsprechend vonnöten.
Kooperationsbeziehungen
Die Maßnahme wird in enger Kooperation mit den sozialpädagogischen Fachkräften der Jugendämter Berlins durchgeführt. Diese erfolgt über teilnehmerbezogene Rückmeldungen, inhaltliche Abstimmung, und gemeinsame Auswertung der Maßnahme, stets unter Wahrung der mit dem Teilnehmer vereinbarten inhaltlichen Vertraulichkeit.
Für den Fall des Zutage Tretens einer manifesten, im Training nicht zu bearbeitenden Abhängigkeitserkrankung soll insbesondere die Behandlungsbereitschaft des Teilnehmers befördert und die Überleitung in das Berliner Suchthilfesystem vorbereitet bzw. durchgeführt werden. Dafür besteht eine Kooperationsvereinbarung mit dem Drogentherapie-Zentrum e.V., der ein breites Spektrum an Beratungs- und Behandlungsangeboten bereithält. Insbesondere die Übergangseinrichtung und das Entzugshaus CountDown des DTZ sind als stationäre Maßnahmen geeignet, Rückfälle zu unterbrechen und aufzufangen, sowie in einem Rahmen gesicherter Abstinenz eine Orientierung über weitere geeignete Schritte zu unterstützen.
Downloads: Kurzkonzept Flyer
Projekthistorie
Freistoß - Finde dein Ziel
Training zur Steigerung der Motivation zum Einstieg in das Berufsleben
Zielgruppe des Projektes sind jugendliche und heranwachsende Probanden der Jugendbewährungshilfe, die keiner schulischen oder beruflichen Tätigkeit nachgehen, und die bereits bei der Umsetzung von Maßnahmen zur beruflichen Integration gescheitert sind.
- Wir verfolgen neue Wege und kreieren einen Erfahrungsraum, in dem Ressourcen der teilnehmenden Jugendlichen und Heranwachsenden identifiziert und gefördert werden.
- Wir setzen gezielt Sport als pädagogisches Mittel ein. Über die Freude an sportlicher Betätigung erleben die Teilnehmer sich selbst wieder als erfolgreich und sie machen die Erfahrung, dass Anstrengung und Verbindlichkeit zu einem lohnenswerten Ziel führen kann.
- Weitere Schwerpunkte liegen in der Erweiterung von kulturellen Identitäten und die Arbeit an Konflikt- und Kommunikationskompetenzen.
Die Themen
- Selbstreflexion über Stärken und Schwächen
- Umgang mit Konflikten, Klärung von Störungspotentialen, „Aufräumen und Sortieren”
- Veränderungsmotivation, Vor- und Nachteile des aktuellen Lebensentwurfs
- Kommunikation
- Beziehungen und soziales Umfeld
- Ziele im Leben
- Gesundheit und Körpererleben, Reflektion über schädigenden Alkohol- oder Drogenkonsum
- Haushaltsführung/Verselbständigung, Klärung der Wohnsituation
- Erweiterung des Kulturverständnisses
- Berufliche Orientierung (in Zusammenarbeit mit den Jobcentern)
Die Struktur
- 2 Mal in der Woche Fußball
- 1 Mal in der Woche alternative sportliche Aktivitäten wie Tennis oder Klettern, die z.T. individuell mit den Teilnehmern abgestimmt werden
- 2 Mal in der Woche Einzelgespräche bzw. Arbeitsaufträge für die Teilnehmer
Zusammenarbeit mit der Jugendbewährungshilfe
Bereits bei der Vorbereitung und dem Beginn der Maßnahme wird den Teilnehmern eine verbindliche und nachvollziehbare Struktur angeboten. Als erster Schritt meldet der/die Bewährungshelfer/in den Probanden bei FREISTOß an. Anschließend findet in einem Gespräch mit dem Jugendlichen bzw. Heranwachsenden (wenn möglich gemeinsam mit dem/der Bewährungshelfer/in) eine Bestandsaufnahme zur gegenwärtigen Situation des Probanden statt. Anschließend erfolgt die Aufnahme des Probanden in das Projekt. Die Trainingsphase dauert 3 Monate. Im Bedarfsfall kann diese um weitere drei Monate verlängert werden. Die Teilnahme am Projekt umfasst einen Zeitumfang von vier Stunden täglich. Das Training wird mit Gruppen- und Einzeltrainings, Exkursionen und sportlichen Maßnahmen umgesetzt. Während des Projektes findet eine enge Zusammenarbeit zwischen den Trainern von Balanx und Jugendbewährungshilfe sowie anderen beteiligten Helfern statt. Der Verlauf und der Erfolg der Maßnahme des Absolventen werden regelmäßig bilanziert. Es gibt ein ressourcenorientiertes Feedback. Ein Abschluss- und Auswertungsgespräch mit dem Teilnehmer und dem/der Bewährungshelfer/in beendet die Maßnahme.
Haltung und Methodik
- Motivierende Gesprächsführung
Die aus der Suchtarbeit stammende Motivierende Gesprächsführung nach Miller und Rollnik zeichnet sich durch eine klientenzentrierte, zieloffene und Ambivalenzen akzeptierende Grundhaltung aus. Wir haben Haltung und Methodik der MI auf verschiedene andere Zusammenhänge adaptiert, u.a. in der Mediation und... Auch im Projekt FREISTOß bildet sie einen wichtigen Grundlage unseres Vorgehens, indem wir die Teilnehmer innerhalb ihres Wertesystems und...
- Ressourcen und Veränderungsmotivation
Die Motivation zur Veränderung erfolgt grundsätzlich auf Grundlage der Ressourcen und Stärken des Teilnehmers. Wenn es den Jugendlichen nicht gelingt, diese Stärken zu identifizieren und sich Zugang zu ihnen zu verschaffen, um sie für ihre positive Entwicklung zu nutzen, werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit an den Anforderungen des Berufslebens scheitern. Die Teilnahme am Projekt bietet dem Jugendlichen einen Lern- und Erfahrungsraum, der sich erheblich von seinen bisherigen Möglichkeiten unterscheidet. Somit werden für ihn die Entdeckungsmöglichkeiten und die Umsetzungsmöglichkeiten für seine Stärken vielfach vergrößert. Durch gezielte Förderung wird diese Entwicklung verstärkt und die Übertragung in Arbeitszusammenhänge gewährleistet.
- Umgang mit Konflikten und Kommunikation
In „konfliktüberlasteten” Kontexten ist es sicherlich auch eine Stärke, Konflikte vorübergehend „auszublenden”, um Überforderung zu vermeiden und somit zumindest den subjektiven Eindruck von punktueller Handlungsfähigkeit zu erreichen, somit quasi an der Last nicht zu zerbrechen. Das ist als kurzfristige Lösung sicherlich akzeptabel, schafft aber in der Regel keine langfristigen, nachhaltigen Lösungen. Ist dieses Konfliktmuster der Verdrängung jedoch internalisiert, also unreflektiert verselbständigt, besteht ein Risiko, dass der Jugendliche sich in seinem Agieren zur Lösung seiner Probleme immer machtloser erlebt. Diese Ohnmacht führt mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu Kompensationshandlungen: Suchtverhalten, Aggression/Gewalttätigkeit, seelische und psychischen Erkrankungen.
- Sport als sozialpädagogisches Mittel
2 Mal in der Woche wird Fußball trainiert und 1 Mal in der Woche wird eine andere sportliche Aktivität wie Tennis oder Klettern umgesetzt. Die Entwicklungspotentiale, die über den Sport umgesetzt werden, sind übertragbar auf Arbeits- und Bildungszusammenhänge, werden vom Jugendlichen aber nicht automatisch damit in Verbindung gebracht. Freude am Spiel, Gruppenerleben, Leistungsentwicklung, Erfolg als Einzelner und im Team stehen im Vordergrund und bieten Möglichkeiten zur Verbesserung des Selbstbildes. Ereignisse, Konflikte und Erträge aus dem Sport werden in den Einzelgesprächen aufgegriffen und bearbeitet, um die Übertragbarkeit für den Berufs- und Bildungsbereich zu gewährleisten.
- Kulturelle Identität
Unsere Erfahrung in der Arbeit mit dem Klientel zeigt auf, dass die Faktoren, aus denen die Jugendlichen ihre kulturelle Identität entwickeln, einer sehr eingeschränkten Auswahl entstammen. Diese eingeschränkte Wahrnehmung verstärkt bei den Jugendlichen eine negative Einschätzung über ihre Möglichkeiten an der Gesellschaft teilzunehmen und sich eine selbstbewusste Rolle und Position zu erarbeiten. Das soziale Umfeld bestätigt in der Regel diese negative Einschätzung. Motivation zum Aufbruch zur Veränderung kann so verständlicherweise nur schwer entstehen. Zusätzlich ist das Kultur- und Freizeiterleben oft sehr konsumorientiert und passiv. Lebensfreude durch aktive Freizeitgestaltung und ein inspirierendes Kulturerleben ist ein wichtiger Baustein in einer positiven Persönlichkeitsentwicklung.
Downloads: Kurzkonzept Flyer
Kiff im Griff
Gruppentraining zur Reflexion von Cannabisgebrauch
Zielgruppe dieses Trainings sind junge Straffällige, deren Cannabiskonsum entweder im direkten Zusammenhang zur Strafffälligkeit steht, oder aber den Erfolg der Betreuungsarbeit durch die Jugendbewährungshilfe gefährdet.
Es findet in einer Gruppe von 6-10 Teilnehmern statt und geht über 10 Wochen, mit einem Termin pro Woche am späten Nachmittag (17:00). Auf den Prinzipien des Motivational Interviewing fußend, unterstützt es die Teilnehmer darin, verantwortliche Entscheidungen zu ihrem Konsumverhalten zu treffen, und begleitet sie in der Umsetzung.
(Hier kommt demnächst noch eine Zusammenfassung. Bis dahin bietet Ihnen das Kurzkonzept ausführlichere Information.)
Downloads: Kurzkonzept Flyer
SmS - Schluss mit Suff
Gruppentraining zur Reflexion riskanten Alkoholkonsums
Dieses Training für junge Straffällige mit auffälligem Alkoholkonsum findet in einer Gruppe von 6-10 Teilnehmern statt und geht über 10 Wochen, mit einem Termin pro Woche am späten Nachmittag (17:00). Auf den Prinzipien des Motivational Interviewing fußend, unterstützt es die Teilnehmer darin, verantwortliche Entscheidungen zu ihrem Konsumverhalten zu treffen, und begleitet sie in der Umsetzung.
(Hier kommt demnächst noch eine Zusammenfassung. Bis dahin bietet Ihnen das Kurzkonzept ausführlichere Information.)
Downloads: Kurzkonzept Flyer